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Otto Bartning war die Zweckmäßigkeit seiner Architektur ein besonderes Anliegen. Er entwarf, der damals aktuellen Bauweise für evangelische Kirchenbauten entsprechend, ein Gemeindehaus", also die bauliche Verbindung von Kirche, Gemeindesaal und Pfarrhaus als L-förmige Anlage.

Da der Bauplatz zu Füßen einer steilen Felswand lag, gestaltete er den Turm gedrungen. Das Pfarrhaus erhielt ein geschwungenes Mansarddach und viele verschiedene Fensterformen, während die Kirche eine dreiteilige Hauptfassade mit kleinen Fensterarkarden in Höhe der Empore erhielt. Für die gute Belichtung des Innenraums mit einer Flachtonnengewölbedecke sorgten Fenster in gleicher Form. Innen- und Außenwände sind mit Lisenen (flach erhabene, senkrechte Mauerstreifen) und Gurtbögen durchkonstruiert. Auch die Altarwand war ursprünglich durch drei Bögen gegliedert, deren mittlerer über dem Kanzelaltar für die Orgelempore geöffnet war. Rechts und links davon befanden sich zwei Gemälde mit den Themen „Jakobsbrunnen“ und „Blindenheilung“ von Ludwig Bartning, dem Bruder des Architekten. Aus Heislers Beschreibung weiß man, dass die Kirche mit kräftigen Farben (dunkelrote Lisenen, dunkelorange Bogenfelder, hellgrüne Gesimse, hellvioletter Chorraum, himmelblaue Holzdecke und hellbraune Wände) versehen war, nur die Bänke, der Altar und die Kanzel waren weiß. Diese Farbigkeit sollte die „Intimität und Wohnlichkeit“ des Raums betonen.

Das Bauwerk Otto Bartnings wurde 1966 durch den Grazer Architekten Karl Augustinus Biber umgestaltet. Er ersetzte den ursprünglich aufgesetzten durch einen vorgesetzten Turm mit durchbrochenem Helm und die Farbigkeit des Innenraums durch strenges Weiß. Die Altarwand wurde mit einem großen Mörtelschnittrelief von Fritz Hartlauer versehen, das die beiden Themen „Urzelle“ und „Universale Kreuzform“ vereinigt. Die beiden Altarbilder sind jetzt im Anbau zu sehen, der vor 10 Jahren von Architekt: Georg Moosbrugger fertig gestellt wurde und Büroräume sowie eine kleine Küche enthält. Sein Obergeschoss wurde erst 2006, überwiegend in Eigenleistung, zum „Studio“ für die Kinder- und Jugendarbeit ausgebaut und entsprechend eingerichtet. Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums fanden schließlich ab August 2006 dringend erforderliche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an der Fassade von Kirche und Pfarrhaus statt.